Gute Betreuung während des Urlaubs rettet Hundeleben: Streunerhunde in Griechenland

Seit über 14.000 Jahren begleitet der Hund den Menschen als treuer Gefährte, Jagdgehilfe, Herdenschützer und Beschützer des Hauses. In vielen Kulturen wird er geliebt, versorgt und als Familienmitglied geschätzt. Doch in einigen Regionen der Welt, insbesondere in Teilen Südeuropas und Asiens, sieht der Alltag vieler Hunde völlig anders aus. Ein besonders akuter Brennpunkt ist Griechenland.

In Griechenland leben tausende herrenlose Hunde unter teils katastrophalen Bedingungen. Nach Schätzungen gibt es allein im Großraum Thessaloniki rund 15.000 Streunerhunde, in Athen dürfte die Zahl ähnlich hoch sein (veto-tierschutz.de). Die Tiere streifen hungernd durch die Straßen und Parks auf der Suche nach Nahrung und Wasser. Gleichzeitig sind sie massiven Gefahren durch Vergiftungen, Misshandlungen und gezielte Tötungen ausgesetzt. Besonders vor Beginn der Urlaubssaison greifen Kommunen zu drastischen Maßnahmen: Um Touristen nicht zu verschrecken, werden präparierte Giftköder ausgelegt, um die Straßen und Strände von „unerwünschten“ Tieren zu „reinigen“.

Ein System in der Krise

Die Ursachen für die vielen Straßenhunde sind vielschichtig: Kaum Aufklärung über Tierschutz, fehlende Kastrationen, das Wegwerfen unerwünschter Welpen, aber auch wirtschaftliche Not, die Menschen zwingt, ihre Haustiere auszusetzen. Seit der Wirtschaftskrise 2008 hat sich die Lage weiter verschärft. Viele Tierhalter konnten sich die Versorgung ihrer Hunde schlichtweg nicht mehr leisten.

Tierschutz in Eigeninitiative: Menschen mit Herz und Mut

Trotz der widrigen Umstände gibt es Hoffnung: Zahlreiche griechische Tierschützer und internationale Organisationen engagieren sich leidenschaftlich, um die Not der Streuner zu lindern. Ein herausragendes Beispiel ist Kostas Gitisoglou aus Kavala, der Tag für Tag Dutzende Streuner mit Futter versorgt, medizinisch betreut und in Zusammenarbeit mit ärzten kastriert (veto-tierschutz.de).

Auch Organisationen wie „Animal Pard Net e.V.“ oder „Griechische Fellnasen e.V.“ leisten wertvolle Arbeit, indem sie mobile Kastrationsaktionen organisieren, Spenden sammeln und Aufklärungsarbeit leisten. Die Vereinsvorsitzende Angelika Teichert etwa koordiniert gemeinsam mit Partner Andreas Greil Kastrationseinsätze auf der Chalkidiki-Halbinsel, bei denen bereits hunderte Hunde und Katzen sterilisiert wurden (griechische-fellnasen.de).

Kastration statt Tötung: Die einzige langfristige Lösung

Kastrationen gelten als effektivste und tierfreundlichste Methode, um das Leid der Straßentiere langfristig zu beenden. Nur durch gezielte Kontrolle der Fortpflanzung lässt sich die unkontrollierte Vermehrung der Tiere eindämmen. Daher organisieren viele Initiativen Kastrationskampagnen mit freiwilligen Tierärzten aus Deutschland, Österreich und England. Die behandelten Tiere werden anschließend wieder in ihre angestammten Reviere zurückgebracht, wo sie weiter versorgt werden.

Ein Blick hinter die Kulissen: Mut und Elend

Ein besonders bewegendes Beispiel ist Iro Michalopoulou aus Thessaloniki. Die Tierschützerin hat in den letzten Jahren über 4.000 Kastrationen organisiert. Mit ihrem kleinen Verein „Freunde der Katze“ betreut sie tagtäglich mehrere Dutzend frei lebende Katzen, nimmt verletzte Tiere bei sich auf und betreibt inzwischen sogar eine kleine chirurgische Station. In ihrer gepflegten Wohnung leben zehn ehemals schwer kranke Katzen, die sie gesund gepflegt hat.

Touristen als Teil der Lösung

Auch Urlauber können zur Verbesserung der Situation beitragen. Wer in Griechenland Urlaub macht, kann lokale Tierschutzvereine mit einer kleinen Spende unterstützen oder einfach nur Verantwortung zeigen: keine Tiere füttern, keine Welpen aus Mitleid mitnehmen und sich stattdessen über seriöse Adoptionsverfahren informieren.

Gesetzeslage: Fortschritt mit Hindernissen

Griechenland hat 2020 das Tierschutzgesetz verschärft. Tierquälerei gilt seitdem als Straftat, auf die bis zu zehn Jahre Haft stehen können (euronews.de). Dennoch fehlt es vielerorts an Kontrolle, politischem Willen und den nötigen Ressourcen, um die neuen Regelungen effektiv umzusetzen. Es bedarf eines langen Atems und des Engagements vieler Menschen, um nachhaltige Verbesserungen zu erreichen.

Fazit

Die Situation der Straßenhunde in Griechenland ist besorgniserregend, aber nicht aussichtslos. Dank mutiger Einzelpersonen, engagierter Vereine und wachsender internationaler Aufmerksamkeit ist ein langsamer, aber spürbarer Wandel möglich. Wer sich für das Wohl der Tiere einsetzen will, findet viele Möglichkeiten zur Hilfe – sei es durch Spenden, Adoption, Aufklärung oder die Unterstützung von Kastrationsprojekten.

Quellen:

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf Erfahrungsberichten von Tierschützern vor Ort und auf Recherchen aus den oben genannten Quellen. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll einen fundierten Einblick in die aktuelle Lage geben und zum Mitdenken und Helfen anregen.