Hundeversorgung mit notfallmaßnahmen

Erste Hilfe für Hunde kann im Notfall lebensrettend sein. Es ist essenziell, dass Hundebesitzer grundlegende Kenntnisse in der Ersten Hilfe haben, um im Falle eines Unfalls schnell und effektiv handeln zu können – noch bevor professionelle tierärztliche Hilfe eintrifft.

Hund wurd erste Hilfe mäßig vom Frauchen versorgt

Verletzungen und Wunden

Ein häufiger Notfall bei Hunden sind äußere Verletzungen oder blutende Wunden. Wenn Ihr Hund blutet, sollten Sie zunächst versuchen, die Blutung zu stoppen. Legen Sie dazu einen sauberen Druckverband an – notfalls mit einem Tuch oder einer Mullbinde aus dem Erste-Hilfe-Set. Üben Sie sanften, aber festen Druck auf die Wunde aus. Versuchen Sie ruhig zu bleiben und beruhigen Sie Ihren Hund, um Panik zu vermeiden. Suchen Sie anschließend umgehend einen Tierarzt auf.

Verschluckte Fremdkörper

Hat Ihr Hund ein Objekt verschluckt, das möglicherweise gefährlich ist (z. B. Spielzeugteile, Knochen oder Giftstoffe), handeln Sie vorsichtig: Wenn das Objekt noch im Rachen sichtbar ist, können Sie versuchen, es vorsichtig mit zwei Fingern oder einer Pinzette zu entfernen. Achten Sie jedoch darauf, Ihren Hund nicht zusätzlich zu verletzen oder das Objekt tiefer zu schieben. Bei Atemnot, Würgen oder starkem Speichelfluss sollten Sie sofort den Tierarzt aufsuchen – insbesondere wenn das Objekt nicht sichtbar ist oder feststeckt.

Atemstillstand und Wiederbelebung

Wenn Ihr Hund nicht mehr atmet oder bewusstlos ist, zählt jede Sekunde. Überprüfen Sie zunächst, ob die Atemwege frei sind. Neigen Sie den Kopf leicht nach hinten, ziehen Sie vorsichtig die Zunge heraus und entfernen Sie mögliche Fremdkörper. Spüren oder hören Sie keine Atmung, beginnen Sie sofort mit der Wiederbelebung:

  • Herzdruckmassage: Legen Sie den Hund auf die rechte Seite. Platzieren Sie Ihre Hände mittig über dem Brustkorb, etwa auf Höhe des Ellbogens. Drücken Sie etwa 1/3 des Brustkorbdurchmessers mit schnellen, regelmäßigen Kompressionen (100–120 pro Minute).
  • Mund-zu-Schnauze-Beatmung: Verschließen Sie das Maul des Hundes, strecken Sie den Hals und blasen Sie vorsichtig Luft in die Nase, bis sich der Brustkorb leicht hebt. Wechseln Sie im Rhythmus von 30:2 (30 Kompressionen, 2 Beatmungen).

Führen Sie diese Maßnahmen durch, bis der Hund wieder atmet oder ein Tierarzt übernimmt.

Vergiftungen

Vergiftungen durch Pflanzen, Haushaltsmittel, Medikamente oder Nahrungsmittel (z. B. Schokolade oder Trauben) können sehr schnell lebensbedrohlich sein. Rufen Sie sofort den Tierarzt oder eine Giftnotrufzentrale an. Versuchen Sie niemals, Erbrechen selbst herbeizuführen, ohne tierärztliche Anweisung. Notieren Sie sich möglichst Art, Menge und Zeitpunkt der Aufnahme, und bringen Sie – wenn möglich – die Verpackung des Giftes mit in die Praxis.

Epileptische Anfälle

Ein epileptischer Anfall wirkt oft erschreckend, ist aber in der Regel nach wenigen Minuten vorbei. Bewahren Sie Ruhe, schützen Sie Ihren Hund vor Verletzungen (z. B. durch Möbelkanten) und schalten Sie das Licht aus, wenn möglich. Halten Sie Abstand und greifen Sie nicht in sein Maul. Nach dem Anfall benötigt Ihr Hund Ruhe. Suchen Sie trotzdem zeitnah einen Tierarzt auf, insbesondere beim ersten Anfall oder wenn dieser länger als 5 Minuten andauert.

Ihre Notfallausrüstung

Jeder Hundebesitzer sollte eine kleine Erste-Hilfe-Ausrüstung bereithalten – zu Hause, im Auto und auf Reisen. Diese sollte enthalten:

  • sterile Kompressen
  • Mullbinden und Pflaster
  • Schere und Pinzette
  • Einweghandschuhe
  • Desinfektionsmittel (für Tiere geeignet)
  • Maulschlaufe oder Maulkorb (zur Eigensicherung bei Schmerzreaktionen)
  • Zeckenzange
  • Decke zum Warmhalten
  • Trinkwasser
  • Telefonnummern von Tierärzten, Tierkliniken und Giftnotrufzentralen

Weiterbildung und Vorbereitung

Ein Erste-Hilfe-Kurs für Hunde kann im Ernstfall den entscheidenden Unterschied machen. Viele Tierärzte oder Tierschutzorganisationen bieten praxisnahe Seminare an, in denen Sie lebensrettende Maßnahmen unter Anleitung üben können.


Fazit:
Als Hundebesitzer tragen Sie Verantwortung – auch in Notfällen. Grundlegende Erste-Hilfe-Kenntnisse können Leben retten, Schmerzen lindern und den Heilungsverlauf positiv beeinflussen. Je besser Sie vorbereitet sind, desto ruhiger und sicherer können Sie handeln – und Ihrem vierbeinigen Freund die bestmögliche Hilfe bieten, wenn es darauf ankommt.